Was ist eine Analfistel, Analabszess? 3 Ursachen & 3 Op Verfahren
Jährlich erkranken zwei von 10.000 Personen an einer Analfistel. Zu den Betroffenen zählen Großteils Männer zwischen 30 und 50.
Fisteln im Analbereich stellen eine häufige Erkrankung dar und mittlerweile gibt es vielfältige Heilungsmethoden. Da Analfisteln Schmerzen bereiten, jucken und nässen, ist es wichtig, so früh als möglich etwas dagegen zu unternehmen.
Eine Behandlung in einem frühen Stadium verbessert die Heilungschancen ungemein. Bleibt eine Fistel am After jedoch unbehandelt, so steigt das Risiko, dass sie sich weiter ausdehnt, Schaden an der Schließmuskulatur anrichtet und langfristig zu einer Stuhlinkontinenz führt.
Was ist eine Analfistel und ein Analabszess? - Die 3 häufigsten Ursachen und die 3 Op-Verfahren
Analfisteln sind auch unter der Bezeichnung Perianalfisteln bekannt. Es handelt sich hierbei um eine kleine Entzündung, die im Bereich des Enddarmes angesiedelt ist. Generell muss zwischen einer Fistel und einem Abszess unterschieden werden.
Unter einem Abszess am Po versteht man die akute Form der Entzündung, während eine Fistel eine chronische Entzündung darstellt.
Wie sieht eine Fistel am Po aus?
Optisches Erscheinungsbild:
Charakteristisch ist ein eitriges Gebilde, welches weiß bzw. gelblich ist. In der Mitte befindet sich eine kleine Vertiefung.
Sehr oft erinnern diese Fisteln am After an einen eitrigen Pickel, für welchen eine fistelartige Öffnung typisch ist.
Die eitrigen Gebilde sind Großteils im Bereich der Rosette angesiedelt, jedoch können Perianalfisteln lediglich in Richtung Enddarm ragen und bleiben somit äußerlich unentdeckt.
Was versteht man unter einer Fistel am Po?
Eine Analfistel am Po ist eine röhrenförmige Verbindung, welche sich entweder als verzweigtes Netzwerk oder als einzelner Gang zwischen Gewebeschichten oder Organen ausbildet. Bei der Perianalfistel geht der Gang vom Analkanal aus.
Wie entstehen Analfisteln am Afterbereich?
Eine Analfistel am After entsteht häufig, wenn eine Entzündung im Bereich der Proktodealdrüsen vorliegt. Diese Drüsen befinden sich am Übergang der Schleimhaut des Dickdarms zum Analkanal. Der Analkanal stellt den letzten Abschnitt des Verdauungstraktes dar.
Im Gegensatz zu den Säugetieren, bei welchen diese Drüsen einen Duft verströmen, kommt den Proktodealdrüsen beim Menschen keine Funktion mehr zu.
Welche Ursachen führen zur Entstehung von Perianalfisteln? - Die 3 häufigsten Ursachen!
Ein Analabszess: Den häufigsten Entstehungsgrund stellt ein Abszess im Bereich des Afters dar. Die im Enddarm befindlichen Entzündungen breiten sich auf die Ausführungsgänge aus, welche in Richtung des Schließmuskels angesiedelt sind. Da die Drüsen in das Innere des Darms münden, sind Bakterien aus dem Darm in der Lage, in die Drüsen einzudringen. Folglich können Entzündungen verursacht werden. Somit besteht das Risiko, dass sich aufgrund des Infekts ein eitriges Sekret bildet. Dieses kann sich abkapseln und nicht selten ist die Bildung eines Abszesses am Po die Folge. Der Analabszess ist in der Lage, bis zur Oberfläche der Haut durchzubrechen. Nur in seltenen Fällen bildet sich eine Fistel in der Scheide oder der Harnblase.
Durch eine Analfissur: In einigen Fällen setzt sich eine Fistel blind im Gewebe fest. Bei rund 90 Prozent der Perianalfisteln liegt eine Entzündung der Proktodealdrüsen vor. Die chronisch entzündeten Gänge in der Analgegend entstehen oftmals nach diversen Analerkrankungen wie beispielsweise einer Analfissur. Hierunter versteht man einen winzigen Einriss der Schleimhaut oder der Haut. Wenn sich der kleine Einriss infiziert, so besteht das Risiko, dass der Infekt am Grunde der Wunde weiter in die Tiefe wandert und sich eine Fistel am Po bildet, welche durch den Schließmuskel dringt und zu einem Abszess am Po führen kann. Häufig bilden sich diese chronischen und eitrigen Entzündungen auch nach Verletzungen, die im Bereich des Anorektums vorliegen. Diese Verletzungen können zum Beispiel durch einen verschluckten Zahnstocher oder durch Fischgräten hervorgerufen werden.
Durch eine Analtasche: Eine weitere Ursache stellt eine vertiefte Analtasche dar. Im Falle dieser individuellen anatomischen Gegebenheiten kann ein Kotstau entstehen, welcher eine Entzündung hervorrufen kann. Vom Rektum ausgehende Analfisteln sind eher selten und stellen zu nicht einmal 10 % die Ursache dar. Chronische Entzündungen entstehen nicht selten als Folge von entzündlichen Erkrankungen des Darms wie beispielsweise Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Weitere Gründe für die Entstehung können Darmkrebs, Tumore, Bestrahlungen oder Erkrankungen des Immunsystems wie beispielsweise eine HIV-Erkrankung darstellen.
Welche Symptome treten bei einer Analfistel auf?
Die ersten Symptome, die bei der Entstehung eines Abszesses am Po auftreten, sind neben unerklärlichem Fieber auch ein unwohles Gefühl in der unteren Darm- und Bauchregion.
Die chronische Entzündung selbst bereitet meist nicht so große Schmerzen. Erst wenn das pickelartige eitrige Gewächs zu bluten beginnt, treten größere Schmerzen auf.
Ein weiteres Problem ist, dass diese Blutung ziemlich schwer zu stoppen ist. Entzündungen sind nach dem Aufbrechen der Eiteransammlungen keine Seltenheit. Meist kommt es vor der Bildung einer Fistel zu einem Abszess am Po, welcher große Schmerzen im Analbereich bereitet.
Analabszesse am Po sind oftmals mit Rötungen und Schwellungen der Haut verbunden und das Allgemeinbefinden ist schlecht. Nicht selten erhöht sich die Körpertemperatur scheinbar ohne Grund und erst wenn der Abszess am After aufbricht, bessern sich die Beschwerden.
In wenigen Fällen bleiben Analabszesse unentdeckt, da sie nur geringe Beschwerden verursachen. Diese symptomarmen Abszesse am Po treten gerne bei chronisch entzündlichen Erkrankungen des Darms auf.
Wann sollte ein Facharzt aufgesucht werden?
Was für ein Arzt ist für Anale-Beschwerden zuständig?
Die eben beschriebenen Symptome können eventuell andere Ursachen haben. Generell sollte bei Beschwerden im Analbereich ein Proktologe aufgesucht werden.
Sobald beim Stuhlgang Schmerzen auftreten, der Analbereich geschwollen oder verhärtet ist, ist der Gang zum Facharzt empfehlenswert. Ebenso ist ein baldiger Arztbesuch bei nässenden stellen im Analbereich anzuraten.
Bei Symptomen wie Fieber und Schüttelfrost aus unerklärlichen Gründen ist der Besuch des Arztes unerlässlich.
Wie erfolgt die Diagnose bei Analfisteln?
Eine Feststellung der chronisch entzündlich veränderten Gänge in der Analregion wird mittels Rektoskopie durchgeführt. Diese Untersuchung ähnelt einer Hämorrhoiden-Untersuchung.
Sind die Gänge der Fistel im After bereits sehr stark ausgeprägt, kann ein Röntgenbild Aufschluss geben. Der Einsatz eines Kontrastmittels ist empfehlenswert, wenn der Verlauf der Perianalfisteln stark ausgeprägt sind. Dank dem Kontrastmittel kann sich der Arzt einen Überblick über den Grad der Verzweigung verschaffen und dementsprechend handeln.
Wie geht der Arzt bei der Untersuchung vor?
Zuerst wird der Patient vom Arzt nach den aktuellen Beschwerden befragt.
Der Facharzt untersucht die betroffene Körperregion und untersucht den Enddarm, indem er diesen abtastet. Hierfür kommt ein kleines Röhrchen zu Einsatz, welches als Proktoskop bezeichnet wird. Der Arzt sucht nach Anzeichen eines Analabszesses.
Zudem versucht der Arzt zu lokalisieren, wo sich die Öffnung der Po-fistel befindet. Bei dieser Untersuchung werden sowohl Abszesse und Fisteln am Po, als auch Hämorrhoiden, Fissuren und sonstige Veränderungen auf schonende Art und Weise festgestellt. Patienten können aufatmen, da diese Untersuchung meist schmerzfrei ist bzw. nur geringe Schmerzen verursacht.
Um eine entzündliche Erkrankung des Darms oder einen Tumor auszuschließen, kann der Facharzt auch eine Endoskopie durchführen. Die Endoskopie zählt bei Verdacht auf eine Analfistel, zur Standarddiagnostik.
In einigen Fällen werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt. Hierzu zählt beispielsweise die Ultraschalluntersuchung über den Enddarm. In der Fachsprache wird diese Ultraschalluntersuchung transanale Endosonografie genannt. Diese Untersuchung bietet den Vorteil, dass der Facharzt Fisteln und Abszesse am Po erkennen kann, welche sehr tief liegen. Unter Zuhilfenahme von Farbstoffen und Fistelsonden kann sowohl der Verlauf des Fistelgangs als auch der Bezug zu den einzelnen Schließmuskeln hervorragend dargestellt werden. Diese Untersuchungen werden häufig unter Kurznarkose durchgeführt.
Bei Patienten, die an Morbus Crohn leiden, wird häufig eine Magnetresonanztomografie durchgeführt, um den Verlauf der Fistel zu erkennen.
Welche möglichen Therapieformen zur Fistel Behandlung gibt es? - Die 3 Op-Verfahren
Der Großteil der Fisteln im Analbereich heilt in der Regel nicht ohne Behandlung ab und somit ist in der Regel ein chirurgischer Eingriff notwendig.
Nur bei Fistelbildung, die aufgrund einer entzündlichen Darmerkrankung entstanden sind, kann eine konservative Therapie versucht werden.
Eine exakte Diagnosestellung und die individuell geeignete Wahl der passenden Behandlungsmethode ist grundlegend. Die Bekämpfung der Perianalfisteln erfolgt mithilfe von chirurgischen Eingriffen. Hierbei wird die Fistel geöffnet und der Eiter wird abgelassen.
Dafür können 3 Op-Verfahren Angewendet werden:
Die Fistel-spaltung:Analfisteln werden gespalten, sofern sie nicht sehr nahe am Schließmuskel liegen. Eine Filstelspaltung wird in Fachkreisen Fistulotomie genannt. Dieser Eingriff ist in 95 Prozent der Fälle erfolgreich.
Das Fistel-Band: Ist das Risiko der Schädigung des Rektumschließmuskels zu hoch, so kann die Fistel nicht radial entfernt werden. In diesem Fall wird ein Band in die Analfistel eingeführt, damit der Eiter abgelassen werden kann. Im Anschluss daran wird die geöffnete Fistel mittels Fistel-Plug geschlossen. Hierbei handelt es sich um einen selbst auflösenden Faden, welcher entweder eingeführt oder vernäht wird. Alternativ kommt ein Fistel-Clip zum Einsatz. Hierbei wird das Ende der geöffneten Fistel mit dem weichen Clip verschlossen. Eine weitere Möglichkeit, die geöffnete Fistel zu verschließen, stellt Laserhitze dar.
Die Fistel-exzision: Wird die Fistel entfernt, so spricht man von einer Analfistelexzision. Sollte das Risiko zu Inkontinenz sehr groß sein, so können erfahrene Chirurgen den Schließmuskel bereits während der OP rekonstruieren. Mittlerweile werden auch Operationstechniken angewendet, bei welchen der Fistelverschluss plastisch erfolgt. Dieses Verfahren wird eingesetzt, um den Schließmuskel zu schonen, allerdings besteht das Risiko, dass die Fistel wiederkehrt. Patienten, die an Morbus Crohn leiden, weisen ein erhöhtes Risiko auf, immer wieder Afterfisteln zu entwickeln. Um deren Schließmuskulatur zu schonen, ist häufig eine Langzeitdrainage empfehlenswert. Hierbei wird in die Analfistel ein elastischer faden eingesetzt, welcher verhindert, dass sich die Fistel am Po verschließt und welcher ermöglicht, dass das Sekret abrinnen kann. Diese Methode verhindert eine neuerliche Entstehung eines Analabszesses.
Zusätzlich noch ein kleiner Tipp bei Hämorrhoiden Beschwerden:
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